Therapien im Überblick – von Medikamenten bis zu Stammzellen

Veröffentlicht von Robert H. Allmann · 07.09.2025

Parkinson ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Die beste Therapie ist meist eine Kombination aus Medikamenten, Bewegung, Sprach-/Schlucktherapie, psychologischer Unterstützung und – je nach Situation – technischen oder neuen Verfahren. Dieser Überblick zeigt, was sich sinnvoll ergänzen kann.

1) Medikamente – Basis der Behandlung

  • Levodopa bleibt der Goldstandard zur Linderung motorischer Symptome.
  • Dopamin-Agonisten und MAO-B-/COMT-Hemmstoffe können Wirkung verlängern bzw. Schwankungen glätten.
  • On/Off-Management: Einnahmezeitpunkte, Mahlzeitenabstand (Eiweiß!), Galeniken (retardiert/schnell) mit Ärztin/Arzt feinjustieren.
  • Wichtig: Niemals selbstständig absetzen oder dosieren – immer medizinisch absprechen.

2) Bewegungstherapie – wirkt jeden Tag

  • Physiotherapie: Haltung, Mobilität, Gangbild, Koordination; Hausprogramm für daheim.
  • Sport nach Vorliebe: Gehen, Rad, Schwimmen, Tanzen, Kraft- und Gleichgewichtstraining.
  • Alltagsbewegung fest einplanen: kurze Einheiten, regelmäßig, mit Pausen.

3) Sprache & Schlucken

  • Logopädie: Lautstärke, Artikulation, Atemführung – damit die Stimme tragfähig bleibt.
  • Schlucktherapie: Frühe Abklärung bei Husten, Räuspern, Gewichtsverlust; Anpassung von Konsistenzen.
  • Üben zu Hause: laut lesen, Atemübungen, Apps/Metronom für Rhythmus.

4) Psychologische Unterstützung

  • Gesprächstherapie/Coaching: Umgang mit Angst, Stimmung, Rollenwechseln.
  • Schlaf & Stress: Schlafhygiene, Entspannung, Achtsamkeit – wirkt auf Motorik und Energie.
  • Soziale Einbindung: Selbsthilfegruppen, Angehörige aktiv einbinden.

5) Technische & neue Verfahren

  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Für ausgewählte Betroffene mit ausgeprägten motorischen Fluktuationen/Tremor – sorgfältige Abklärung in spezialisierten Zentren.
  • Pumpentherapien: z. B. Apomorphin/Levodopa-Gel – kontinuierliche Gabe zur Reduktion von Off-Phasen.
  • Stammzellen & Gentherapie: Forschung mit Potenzial, aber (noch) kein Standard – Chancen und Risiken individuell besprechen.
  • Digitale Tools: Wearables/Apps für Symptomtagebuch, Erinnerungen, Schritt-/Tremortracking.

6) So kombinierst du sinnvoll

  • Medikamente + Bewegung sind das Fundament.
  • Logopädie/Schlucktherapie frühzeitig einbinden, nicht erst bei Problemen.
  • Psyche mitdenken: Motivation und Alltag gelingen besser mit mentaler Unterstützung.
  • Optionen prüfen: Bei starken Schwankungen Evaluierung für THS oder Pumpen.

Fazit

Die wirksamste Parkinson-Behandlung ist individuell abgestimmt und kombiniert mehrere Bausteine. Wer Medikamente, Bewegung, Sprache/Schlucken, Psyche und – falls passend – technische/neue Optionen zusammen denkt, gewinnt spürbar an Lebensqualität.

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